3. Türchen: Geschichten rund ums Weihnachtsdorf

Der Weihnachtsbaum, der den Kirchplatz in diesem Jahr schmückt, hatte zum Schluss eine stattliche Größe von sicherlich 19 Metern. Er wurde Anfang der siebziger Jahre gepflanzt und ist somit über fünfzig Jahre alt geworden.

Und so hat er allerhand erlebt – beziehungsweise überlebt: Stürme zum Beispiel, wie den Orkan ‚Christian‘, der im Oktober 2013 mit zerstörerischer Kraft über Nordfriesland hinweggefegt ist und so vielen Bäumen hier zum Verhängnis wurde. In diesen Stunden haben so einige im Kempergraben sorgenvoll nach draußen auf die durchgerüttelte Tanne geschaut.

Gepflanzt wurde der Baum von Eckhard Jacoby, der laut seiner Tochter Ilka eine ganz besondere Affinität zu Nadelbäumen hatte:

„Eine meiner Kindheitserinnerungen ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: wie er mit seinen großen, grob wirkenden Tischlerhänden gedankenverloren und sanft, nahezu zärtlich mehrmals über die Zweige einer Tanne strich. Seine Liebe zu diesen Bäumen ging so weit, dass er bei einem Aufenthalt in Kanada mit der Bundeswehr illegalerweise zwei kleine Sprösslinge im Gepäck mit nach Hause schmuggelte, weil sie ihm so gut gefielen“,

hat sie uns berichtet.

Die beiden älteren Geschwister Ilka Jacobys können sich noch daran erinnern, als Kinder über die Tanne gehüpft zu sein. Sie berichtet: „Das sah mein Vater im Grunde gar nicht gern. Er legte großen Wert auf unverletzte Triebe und gleichmäßigen Wuchs. So durften wir nicht in seiner Nähe spielen oder gar einen Ball schießen.“

Die Tanne, die in diesem Jahr unser Weihnachtsdorf zieren darf, wurde also gehegt und gepflegt. Sich von ihr zu verabschieden, fällt niemandem leicht, auch Familie Brinkmann nicht, die vor knapp fünf Jahren, Haus und Garten – und damit auch die Tanne – übernommen hat.

Doch Ilka Jacoby ist sich sicher, dass es ihren Vater „…mit Stolz erfüllen würde, dass der Tanne aus dem Kempergraben 20 nun die Ehre zuteil wird, den Weihnachtsmarkt zu schmücken.“